In Flores buchen wir eine eine exklusive Tour zum Sonnenaufgang auf einer Pyramide. Die Ausgrabungsstätte öffnet eigentlich erst um acht Uhr aber der Typ von der Geheimtip-Agentur „kann da was, nur für uns, möglich machen“.

Es ist fünf Uhr früh und nach eineinhalb Stunden Fahrt sitzen wir mit ca. 200 anderen Leuten auf einer Pyramide im dichten Nebel. In der Hoffnung, einen spektakulären Sonnenaufgang zu erleben, warten wir in der Kälte. Ich denke an Erlebnisse der letzten Tage: die wahnsinnige Fahrt mit dem Tuk-Tuk durch den Markt, bei dem zu meiner Überraschung keine Menschen zu Schaden gekommen sind und unsere Höhlenwanderung, alleine und nur mit Taschenlampen.

Langsam zeichnen sich die ersten Bäume vor der Pyramide im Nebel ab. Dann wacht der Urwald auf. Die brachialen Geräusche, die an Jurassic Park erinnern, stammen von Brüllaffen, die sich wahrscheinlich ein freundliches „Guten Morgen“ zurufen, auch wenn es sich so anhört, als würde jeden Moment ein Dinosaurier um die Ecke biegen, um die gesamte Pyramide zu fressen. Hört euch das an!

Während sich der Nebel absolut verzieht, ohne uns den versprochenen, spektakulären Sonnenaufgang zu bieten, fühle ich mich mit der Natur und der Umgebung verbunden, wie selten zuvor. Im Laufe des Tages besichtigen wir die Ausgrabungsstätten Tical und Yaxsha. Wir sehen Taranteln, Russen mit vier Spiegelreflexkameras um den Hals und uralte Frauen, die wackelig aber bestimmt auf Pyramiden steigen. Während dessen werden wir von Moskitos gestochen und trinken lauwarmes Wasser aus unseren Trinkflaschen. Am Abend sitzen wir ganz alleine auf einer Pyramide, sehen der Sonne zu, wie sie im See unter uns verschwindet, lieben das Leben, das Reisen und seine Erfahrungen.